Oberhalb von Fieberbrunn, im Mittelgebirge – irgendwo im Wald und abgeschieden von allem auf 1250 m Höhe liegt das Rückkehrberatungszentrum Bürglkopf. Der Name verspricht keineswegs, worum es sich bei diesem Ort handelt: Es ist de facto ein Isolationslager für Menschen mit abgelehnten Asylverfahren deren Abschiebung während ihres Aufenhalts dort möglichst reibungslos und fernab der Gesellschaft organisiert werden soll. Ein privater Sicherheitsdienstleister übernimmt dort die Verwaltung, welche dem Bundesinnenministerium unterliegt. Es handelt sich dabei um die schweizer Unternehmung ORS, gegen welche aktuell im Kanton Zürich eine Klage vorliegt, dass sie ihre Schutz- und Handlungspflicht zur Eindämmung der Corona-Pandemie in den Nothilfeunterkünften in der Schweiz nicht oder nur ungenügend befolgt und dabei verschiedene Bestimmungen des Strafgesetzbuches und der COVID-19-Verordnung verletzt hätten. Angezeigt wird die Aussetzung (Gefährdung des Lebens oder der Gesundheit), Körperverletzung durch Unterlassen, Nötigung und eine Verletzung des Epidemiengesetzes. Obschon die Firma auf ihrer Seite angibt, professionelle Asylbetreuung zu machen, Integrationsarbeit zu leisten und eine politisch neutrale Unternehmung zu sein, hat ihre gewinnbringende Verwaltung der Zentren in allen Ländern zur starken Präkarisierung des Lebens der Asylwerber:innen geführt sowie die rechte und rassistische Asylpolitik der EU unterstützt.
Am Bürglkopf sind im Moment über 90 Menschen mit negativen Asylentscheiden eingesperrt. Diese haben meist weder in Tirol gelebt, noch verbindet sie sonst etwas mit diesem schattigen Ort im Unterland, zu dem mensch fast eine halbe Stunde spiralwärts den Berg hochfahren muss. Im Winter kommt man nur mit 4×4 Antrieb und Ketten hoch. Aufgrund der Pandemie wurden Menschen von den anderen Rückkehrzentren – ohne dabei informiert zu werden wohin sie kommen – dorthin gebracht. Alle warten sie darauf, irgendwohin abgeschoben zu werden, manche in grosser Angst – andere einfach nur in wütendem Unverständnis darüber, nach jahrelangem Aufenthalt in Österreich nun doch ihre neue Heimat wieder verlassen zu müssen. Besuche sind logischerweise sehr schwierig, viele haben ihre Kinder und Verwandten seit langem nicht mehr gesehen, das Internet ist schlecht, manche haben nicht einmal ein Handy: Kontakt mit den Bewohner:innen gestaltet sich somit wirklich schwierig.
Falls ihr Zeit und Kraft habt – fahrt hin und besucht die Menschen! Sprecht mit ihnen, hört zu und bringt ihre Geschichten nach unten und in die Öffentlichkeit! Helft mit, alle Rückkehrzentren und das Bürgelkopf zu schliessen! Machen wir dieses rassistische Grenzregime sichtbar und beenden wir es! Hier könnt ihr euch bei Fragen melden und solidarische Menschen kontaktieren: buerglkopfschliessen@gmx.at