Free Sugar
Freiheit für unseren geflüchteten Freund Sugar, der bei einer rassistischen Polizeikontrolle in Innsbruck verhaftet wurde und nun in Wien gefangen ist.
UPDATE: Sugar soll am 1.8. abgeschoben werden
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Gestern war kein guter Tag: Die nigerianische Botschaft hat Sugar nun als nigerianischen Staatsbüger bestätigt und stellt ihm Papiere aus. Dies wurde ihm gestern, am 16.7, vormittags vom Botschafter mitgeteilt. Abends hat er dann vom BfA die schriftliche Nachricht bekommen, dass er am 1. August 2020 nach Nigeria deportiert werden soll.

Der Anwalt von Sugar hat gegen die Schubhaft Beschwerde eingelegt, dies allerdings auch basierend auf der Argumentation, dass weder ein Abschiebedatum feststand, noch der nigerianische Flugraum offen sei (öffnet sich wohl im August), noch Sugar Papiere hätte, welche beweisen würden, dass er überhaupt aus Nigeria komme. Die Sachlage dazu hat sich nun ja verändert, was die Chancen damit durchzukommen und Sugar frei zu kriegen, ein wenig verringert. Schubhaft ist allerdings per Gesetz immer ultimo ratio – da Sugar ja einen Anwalt und sogar eine Meldeadresse hat ist es komplett unnötig ihn einzusperren, er kann ja direkt oder über seinen Vertreter im Falle eines Abschiebeentscheids kontaktiert werden. Der Anwalt geht auch auf den psychischen Zustand seines Mandanten ein und zeigt auf, dass lange Isolation und Haft sich negativ auf die Gesundheit auswirken sowie darauf, dass Sugar bis auf den letzten Moment vor der Abschiebung (am Bürglkopf) allen behördlichen Massnahmen immer Folge leistete.

Zudem wurde vom Anwalt gestern (denn seit gestern ist Sugar offiziell 5 Jahre in Österreich) auch ein Antrag auf Bleiberecht gestellt, welcher in Form eines Statement erfolgte. Im Statement kritisiert der Anwalt das Vorgehen des BfA sowie die Verfahrensanordnung. Darin wurde auch die Anstellungsbestätigung und seine Wohnmöglichkeit/ Meldeadresse angegeben, welche Kriterien für eine Duldung/Bleiberecht wären. Wenn alles so läuft, wie vom Anwalt geplant, wird es nächste Woche eine kurzfristige Verhandlung des Falls geben. Dort würden auch Menschen aus dem engeren Umfeld von Sugar von den Behörden zu seiner Integration befragt. Denn nur ein gestellter Bleiberechtsantrag kann eine Abschiebung leider nicht verhindern! Es müsste offiziell nochmal ein Bleiberechtsverfahren von den Behörden eröffnet werden, damit Sugars Flug verschoben/ abgesagt werden müsste.In der Verhandlung soll einerseits über die Deportation und andererseits sein Bleiberecht entschieden werden.

Das klingt alles sehr undurchsichtig und nicht sehr positiv für Sugar, den macht dies logischerweise sehr verzweifelt. Er sagt, er sei dem allem müde und fühle sich kraftlos. Bei nur zweimal 30 minütigen Besuch durch die Glasscheibe pro Woche und sporadischem Telefonkontakt ist es schwierig Sugar beizustehen. Der Anwalt ist aber häufig in Kontakt mit ihm und klärt ihn über die möglichen Perspektiven (Verhandlung nächste Woche) auf. Hoffen wir, dass ihn das ein wenig ermutigt.

Ihr könnt Sugar kontaktieren! Bitte schreibt nichts was euch belasten könnte. Die Polizist:innen kontrollieren alle Post. Gebt einen Absender an, sonst kommt es nicht durch. Ihr könnt ihm  nix zu Essen oder Tabakwaren schicken, leider auch kein Geld.

Onyedikachi, Ugwu
Polizeiinspektion Hernalser Gürtel
Hernalser Gürtel 6-12
A- 1080 Wien

Für uns solidarische Menschen heisst das: Jetzt erst recht! Wir werden weiterkämpfen! Sugar muss frei kommen. Er darf auf keinen Fall nach Nigeria abgeschoben werden!

UM EUROPA KEINE MAUERN

BLEIBERECHT FÜR ALLE – UND AUF DAUER!

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